OW 9 Müliwald
- Gemeinde
- Engelberg (OW)
- Ort
- Müliwald
- Zentrumskoordinaten
- 2673800 / 1186360
- Höhe
- 1100 m
- Höhenstufe
- Buchenwälder der untermontanen Stufe
- Standorttypen
- 12a Typischer Bingelkraut-Buchenwald / Typischer Zahnwurz-Buchenwald NaiS 2A NaiS 2B Tree App
- Naturgefahren
- Steinschlag NaiS 1
- Stichworte Massnahmen
- Verjüngung mit Schlitzen
- Stichworte Fragestellungen
- Querliegendes Holz/Liegendes HolzHohe Stöcke
- Stichworte Holzernte
- Helikopter
Kontakt
- Urs Hunziker, Fachverantwortlicher Schutzwald Kanton OW
- urs.hunziker@ow.ch
- Tanja Adam
- tanja.adam@ow.ch
- Tabea Schumacher
- tabea.schumacher@ow.ch
Zusammenfassung
- Einrichtungsdatum
- 05.11.2007
- Status
- aktiv
- Wirkungsanalyse
- Nein
- Massnahmen
- 30.11.2020: Holz liegenlassenHolzschlagQuerbäumeVerjüngung fördern
- Gründe / Fragestellungen bei Einrichtung
Können mit einer streifenweisen, hangparallelen Verjüngung von unten nach oben die Anforderungen von NaiS erfüllt werden?
Wie gross ist der Verjüngungszeitraum für den ganzen Hang?
Welche Baumarten verjüngen sich?
Neu 2020:
Beobachten Verjüngung und Schutzwirkung (Steinschlag-Tool) nach Holzschlag Winter 2020/2021
- Methoden Beobachtung bei Einrichtung
Vollkluppierung in 2008
Bestandesbeschreibung 05.11.2007
Bestandesbeschreibung 25.02.2010
Bestandesbeschreibung 13.09.2013
Bestandesbeschreibung 12.11.2020
Bestandesbeschreibung 18.10.2016
Bestandesbeschreibung 30.11.2020
Bestandesbeschreibung 19.10.2022
Bestandesbeschreibung 31.12.2020
Bestandesentwicklung
Chronologie
05.11.2007: Einrichtung
Gründe für und Fragestellungen
Können mit einer streifenweisen, hangparallelen Verjüngung von unten nach oben die Anforderungen von NaiS erfüllt werden?
Wie gross ist der Verjüngungszeitraum für den ganzen Hang?
Welche Baumarten verjüngen sich?
Neu 2020:
Beobachten Verjüngung und Schutzwirkung (Steinschlag-Tool) nach Holzschlag Winter 2020/2021
Bestandesgeschichte/Frühere Bewirtschaftung
ca. 80-jähriger Bestand
früher vermutlich grossflächige Brennholznutzung; in den letzten Jahren kaum mehr genutzt (Privatwald, Reisten wegen untenliegenden Häusern nicht mehr möglich).
Östlich der Luftseilbahn angrenzend an die Weiserfläche wurde nach dem Bau der Steinschlagschutznetzte im Jahr 2000 ein 35m breiter Streifen geräumt. Dort ist die Verjüngung nun am anwachsen.
Methoden Beobachtung
Vollkluppierung in 2008
Dokumentation
Vollkluppierung
25.02.2010: Beobachtung / Zwischenbegehung
Beobachtungen
Verbleibender Bestand: Waldzustand verändert sich langsam. Verjüngung nach wie vor dringend, aber ein Holzschlag ist erst dann verhältnismässig, wenn die geplante Erschliessungsstrasse Nassboden-Gmeinegg-Müliwald gebaut sein wird.
Verjüngung: Verjüngung nach wie vor dringend.
Wild: keine Bemerkung zu Wild
13.09.2013: Beobachtung / Zwischenbegehung
Beobachtungen
Schutzwirksamkeit gegen Steinschlag bis Steingrösse 40 cm im Moment gut, die Stammzahl dürfte seit der Vollkluppierung 2008 nicht wesentlich abgenommen haben. (siehe beiliegendes Protokoll der Vollkluppierung vom 21.2.2008)
Einzelne Steine, die auf dem Trassee oberhalb der Steinschlagnetze liegen, sind über 40 cm gross --> Anforderungsprofil daher eher auf Steine 40-60 cm auslegen, das heisst mindestens 300 Bäume pro ha mit ∅ über 24 cm (zur Zeit sind es 260 Stk., also zu wenig).
Stabilität: zahlreiche Hänger und praktisch alle Kronen einseitig, trotzdem hat es genügend stabile Elemente.
Verjüngung: Verjüngung/Nachwuchs fehlt. Die Verjüngung auf der östlich der Weiserfläche liegenden Holzschlagfläche von 2006 hat sich sehr gut entwickelt (siehe Fotostandorte 7 und 16). In den nächsten 5-10 Jahren ist noch keine Jungwaldpflege notwendig, hohes Potential zur Selbstdifferenzierung.
Die ursprüngliche Idee, den Hang von unten her im Saumschlagverfahren zu verjüngen bewährt sich. Das Vorgehen braucht aber weit über 100 Jahre Zeit, weil pro Eingriff nur 20 m in der Hangfalllinie behandelt werden dürfen und weil es über 10 Jahre dauert, bis die Verjüngung genügend Durchmesser aufweist. --> Daher ist die Verjüngung neu an mehreren Stellen einzuleiten.
Wildeinfluss: Verbiss nicht beurteilt. Zur Zeit hat es auf der Weiserfläche selber keine Verjüngung. Auf den angrenzenden Jungwaldflächen ist Verbiss durch Rehe festzustellen, aber ohne beunruhigende Folgen.
Erkenntnisse
Geplante Massnahmen:
Einleiten der Verjüngung, ohne länger auf eine neue Erschliessung zu warten, Ausführung Herbst 2014:
Seilkranlinie diagonal zum Hang nach Buechli/Mülimatt
oberhalb Steinschlagnetze im Bodenzug (Unterhalt am Trasse nötig)
→ Einzelne Bäume fällen und liegen lassen? Frage nach NaiS-Kurs vom 6.11.2013 im Berner Oberland zum Thema Liegenlassen nochmals diskutieren.
12.11.2020: Beobachtung / Zwischenbegehung
Beobachtungen
Vor Holzschlag
Verbleibender Bestand: zahlreiche Hänger und praktisch alle Kronen einseitig, trotzdem hat es genügend stabile Elemente. Vergleich der Vollkluppierungen 2008 und 2020 zeigt, dass die Stammzahl etwa gleichgeblieben ist. Der Einwuchs wurde durch natürliche Abgänge kompensiert.
Verjüngung: Verjüngung/Nachwuchs fehlt.
Die ursprüngliche Idee, den Hang von unten her im Saumschlagverfahren zu verjüngen würde weit über 100 Jahre Zeit in Anspruch nehmen, weil pro Eingriff nur 20 m in der Hangfalllinie behandelt werden dürfen und weil es über 10 Jahre dauert, bis die Verjüngung genügend Durchmesser aufweist.
--> Daher wurde beschlossen, die Verjüngung neu an mehreren Stellen einzuleiten. Die entsprechenden Verjüngungslücken wurden am 24. September 2020 angezeichnet. Das Holz soll mit dem Helikopter gerückt werden. Querbäume, die liegengelassen werden, wurden entsprechend markiert.
Steinschlag:
Im November wurden schlecht verankerte, grösseren Felsblöcken im ganzen Müliwald inkl. Weiserfläche gesprengt und damit auf Stücke mit 5-20 cm Durchmesser verkleinert. Die Gefahr durch grössere Steinblöcke wurde damit stark vermindert. Im Bereich der Sprengungen entstanden zahlreiche Schäden an Bäumen (Verletzungen mit Durchmesser 5-20 cm an Rinde und zum Teil Splint auf 0-100 cm Höhe).
Mittels Resultate der Vollkluppierung wird die Wirksamkeit des Steinschlagschutzes neu geschätzt, siehe Beilage.
Schutzwirkung des Bestandes gemäss Steinschlag-Tool vor dem Eingriff: 50-75%.
Erwartete Schutzwirkung des Bestandes gemäss Steinschlag-Tool nach dem Eingriff: 25-50%.
Wild: Schaden tragbar. Der Einfluss des Wildes wird erst nach Ausführung des Holzschlages von Bedeutung sein.
Vollkluppierung
Erkenntnisse
Geplante Massnahmen: 2020/2021 Ausführung Holzschlag; Belassen von Querbäumen an ausgewählten Stellen
· Vollkluppierung vor Holzschlag 391 m3/ha, 556 Stk/ha
· Aushieb 135 m3/ha, 148 Stk/ha
· Vollkluppierung nach Holzschlag 266m/ha, 408 Stk/ha
18.10.2016: Beobachtung / Zwischenbegehung
Beobachtungen
Zwischenbesprechung
Verbleibender Bestand: nicht besichtigt, laut Thomas Achermann haben keine grossen Veränderungen stattgefunden.
Verjüngung: nicht besichtigt, Verjüngung nach wie vor dringend. Laut Thomas Achermann ist auf der östlich angrenzenden Verjüngungsfläche noch keine Jungwaldpflege notwendig
Steinschlag: siehe beiliegende Berechnung mit „ Steinschlag-Tool“:
50-75% Schutzwirkung des Waldes bei Steingrössen 1x1x1m
95-99%% Schutzwirkung des Waldes bei Steingrössen 0.7x0.6x0.4m
Wild: Verbiss nicht beurteilt, Weiserfläche nicht besichtigt. Zur Zeit hat es auf der Weiserfläche selber keine Verjüngung. Auf den angrenzenden Jungwaldflächen ist Verbiss durch Rehe festzustellen, aber ohne beunruhigende Folgen.
Erkenntnisse
Geplante Massnahmen:
2017 Einleiten der Verjüngung und Entfernung von Gefahrenträgern, ohne länger auf eine neue Erschliessung zu warten: Kombiniertes Verfahren mit Helikopter + einzelne Bäume fällen und liegen lassen + evt. Seilkranlinie diagonal zum Hang nach Buechli/Mülimatt.
30.11.2020: Massnahme: Holz liegenlassen, Holzschlag, Querbäume, Verjüngung fördern
- Massnahmentypen
- Holz liegenlassen Holzschlag Querbäume Verjüngung fördern
Zielsetzung Massnahme
Holzschlag im Winter 2020/2021 mit Heli
· Vollkluppierung vor Holzschlag 391 m3/ha, 556 Stk/ha
· Aushieb 135 m3/ha, 148 Stk/ha
· Vollkluppierung nach Holzschlag 266m/ha, 408 Stk/ha
Beobachtungen
Vollkluppierung
19.10.2022: Beobachtung / Zwischenbegehung
Beobachtungen
Nach Holzschlag
Verbleibender Bestand: Kein Fallholz um die neuen Verjüngungslücken! Zwischen den Verjüngungslücken wurde nicht eingegriffen. Daher weiterhin zahlreiche Hänger und einseitige Kronen, aber trotzdem genügend stabile Elemente.
Mit dem Holzschlag von 2021 wurde der verbleibende Bestand wie folgt verändert:
Vorrat reduziert von 390 auf 265 sv/ha (-32%)
Stammzahl reduziert von 555 auf 410 Stk/ha (-26%)
Grundfläche reduziert von 38 auf 27 m2/ha (-29%)
Verjüngung:
Neue Verjüngungsfläche von 2021 (siehe Fotos 3 und 4)
Natur: Bu zahlreich 30-60cm hoch, Fi/Ah/Es einzeln 10-30cm hoch, einzelne Holunder
Gepflanzt: 2 Linden (Schutz «Vita Plant»)
Westliche Hälfte flächig Gewöhnlicher Hohlzahn (Stechender Hohlzahn) 50-100cm hoch.
Alte Verjüngungsfläche von 2006 östlich der Weiserfläche von 2006 (siehe Fotos 7 und 16)
Natur: Bu/Es/Ul 2-6m hoch, Dickungspflege/Mischungsregulierung in 2-3 Jahren.
Neue Verjüngungsfläche von 2021 (siehe Foto 10)
Natur: einzelne Bu 10cm hoch, deutlich mehr Bodenvegetation (z.B. Bingelkraut) als vor Holzschlag.
Neue Verjüngungsfläche von 2021 (siehe Foto 17)
Natur: stellenweise Bu zahlreich 10-20cm hoch, einzelne Holunder 100-150cm hoch.
Gepflanzt: 7 Linden (Schutz «Vita Plant»)
Boden bedeckt mit sehr vielen Ästen vom ehemaligen Fi-Bestand, stellenweise viel Gewöhnlicher Hohlzahn (Stechender Hohlzahn) 50-100cm hoch
Erlendickung 8-10m hoch entlang westlicher Runse mit zahlreich Ah/Es 0.5-2m hoch und einzelnen Bu/Fi 0.5m hoch. Einzelne Es gesund. Ah bis 1m sehr stark verbissen
Steinschlag:
Die Schutzwirkung dürfte in Wirklichkeit nicht so stark abgenommen haben, weil zwischen den neu geschaffenen Verjüngungsöffnungen grosse unbehandelte, stammzahlreiche Zellen stehenblieben.
Die beschränke Schutzwirkung ist nicht überraschend oder unerwartet. Sie entspricht ähnlichen Ergebnissen des Steinschlag-Tools in analogen Situationen. Das unerwartet tiefe Resultat kommt vor allem von der kurzen Hanglänge von nur 150 m zustande. Die Steinschlagnetze im Müliwald oberhalb der Häuser wurden erstellt, weil der Wald die Schutzwirkung nicht alleine übernehmen kann. Die Schutzwirkung von 50-75% gemäss Steinschlagtool bestätigt frühere Beurteilungen, welche den Bedarf für einen zusätzlichen, technischen Schutz hervorbrachten.
Wild: Mit dem Holzschlag 2021 wurden mehrere Verjüngungsöffnungen geschaffen. Verbiss bei Ah merklich, daher problematisch. Bei den übrigen Baumarten unbedeutend. Der Verbiss bei Ah wird verursacht durch das Rehwild, das im Müliwald kaum bejagt wird. Formular „Gutachterliche Erhebung Wildschäden auf NaiS-Weiserflächen“, siehe Beilage.
Übriges: Bei Fichten ungewöhnlich starker Verlust der älteren Nadeln.
Erkenntnisse
Geplante Massnahmen:
Dickungspflege auf der östlich angrenzenden Verjüngungsfläche (Sicherheitsholzschlag 2006) ca. 2024/25 ausführen.
Diverses:
Im gesamten Holzschlag 2021 wurden 50 Ah und 50 Li gepflanzt und mit «Vita Plant» geschützt.
Das Trassee oberhalb der Steinschlagnetze und die Netze selber sollten besser freigeschnitten und geräumt werden. Zuständigkeit: Gemeinde?
In der Runse auf der westlichen Seite der Weiserfläche gab es seit einem Murgang 2005 keine grösseren Ereignisse mehr. Die beginnt einzuwachsen. Es stellt sich die Frage, ob die Runse und der Geschiebsammler freigehalten werden sollen, um bei einem künftigen Murgang einer Verklausung vorzubeugen.
31.12.2020: Beobachtung / Zwischenbegehung
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Kommentare
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