Weiserfläche

BE 12 Rumpfelwald

  • Höhenstufen
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Gemeinde
Oberried am Brienzersee (BE)
Ort
Rumpfelwald
Zentrumskoordinaten
2639075 / 1177420
Höhe
1500 m
Höhenstufe
Tannen-Fichtenwälder der hochmontanen Stufe: Haupt- und Nebenareal
Standorttypen
50 Typischer Hochstauden-Tannen-Fichtenwald (Haupt- und Nebenareal) NaiS 2A NaiS 2B Tree App
Naturgefahren
Steinschlag NaiS 1
Stichworte Massnahmen
PflanzungenJungwaldpflege
Stichworte Fragestellungen
Wild/Wildschutz
Stichworte Holzernte
motormanuell Seilkranmotormanuell bodengestützt
Kontakt
Suisse Nais
no-reply@suissenais.ch
Samuel Schmutz
samuel.schmutz@be.ch
Tomas Durner
tomas.durner@be.ch
Zusammenfassung
Einrichtungsdatum
14.07.2009
Status
aktiv
Wirkungsanalyse
14.07.2020
Gründe / Fragestellungen bei Einrichtung

Repräsentativ für Steinschlag hochmontan entlang den Südhängen des Brienzersees

  • Überleben die gepflanzten Tannen und die Bergahorn Naturverjüngung den immer grösser werdenden Wilddruck?

  • War der Eingriff 2008 genügend stark für Naturverjüngung bis in 10 Jahren?

Methoden Beobachtung bei Einrichtung

Volkluppierung

Chronologie

14.07.2009: Einrichtung

Gründe für und Fragestellungen

Repräsentativ für Steinschlag hochmontan entlang den Südhängen des Brienzersees

  • Überleben die gepflanzten Tannen und die Bergahorn Naturverjüngung den immer grösser werdenden Wilddruck?

  • War der Eingriff 2008 genügend stark für Naturverjüngung bis in 10 Jahren?


Bestandesgeschichte/Frühere Bewirtschaftung

  • ehemals Lawinenzug bis ca. 1920, der Bahnhof und das Schulhaus mussten jeweils evakuiert werden

  • Aufforstungsprojekt + Trockensteinmauern um 1920/30, Fi/Legfö/Av/Lä unbekannter Provenienz

  • ca. 1984: Eingriff im starken Stangenholz

  • 1999 Seillinie/Durchforstung im untersten Teil mit im Jahr 2000 gepflanzten Tannen

  • 1999 letzter Lawinenanriss, anschl. Reparatur der Verbauungsmauern und neue 3-Bein-Böcke

  • 2008 ganze Weiserfläche durchforstet und 1 Verjüngungsöffnung geschaffen: Minimaleingriff unter Berücksichtigung natürlicher Ausfälle / Zwangsnutzungen -> Windfall/Schneedruck vorprogrammiert

Belastungen:

  • Wild:
    Eidg. Jagdbanngebiet Augstmatthorn
    Gams: vorherrschend, in grossen Rudeln -> Winter- und Setzeinstand
    Steinbock: Winter- und Frühlingseinstand
    Reh: Sommereinstand
    Hirsch: Seit 3 Jahren Einstand vom Sommer bis Herbst

  • Schnee:
    Setzen, Kriechen, wenig schwarzer Schneeschimmel

  • Trockenheit:
    Südhang -> Nachwehen vom Sommer 2003

  • Frosttrocknis

Schäden:

  • Wild:
    Verbiss, fegen, schlagen, schälen

  • Schnee:
    Körbe zerdrückt, Pflanzung zerdrückt


Methoden Beobachtung

Volkluppierung



Fotostandorte

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19.07.2017: Beobachtung / Zwischenbegehung

Beobachtungen

  • wenige Veränderungen; einzelne Käferbäume (um Verjüngungsöffnung) und einzelne natürliche Abgänge (eher kleine dm) unterhalb der Weiserfläche wurden Tannen gesetzt und geschützt (Photos StaO 3) kaum Verjüngung; Zukunftsträchtigkeit der vorhandenen ist in Frage gestellt.

  • Die Veränderungen haben einen Einfluss auf die Fragestellungen, nämlich:
    Wilddruck viel zu hoch (Hildebrand beobachtet im Frühjahr jeweils BAh-Keimlinge, diese fallen später aus). Eingriffsstärke scheint grundsätzlich i.O.; genügend verschiedene Lichtspektren, viel Moderholz vorhanden;  trotzdem stellt sich kaum Verjüngung ein.

  • In der Fläche hat's im Frühling jeweils Bah-VJ, danach nicht mehr auffindbar; am unteren Rand hat's Bu-Natur-VJ.


14.07.2020: Wirkungsanalyse

Beobachtungen

  • Einförmiger Bestand der aus einer Aufforstung entstanden ist. Der Bestand hinterlässt  momentan einen stabilen Eindruck. Bestand stark durch hohen Wilddruck geprägt.

  • Beurteilung der Massnahme hinsichtlich Naturgefahr, z.B. weniger Steinschlag seit Eingriff Der Bestand bietet momentan einen guten Schutz vor Naturgefahren Hinsichtlich Klimawandel, Standort und Naturgefahr wäre eine Baumartenmischung zugunsten der Ta, Bah und Bu wünschenswert. Langfristig nimmt Schutzwirkung ab, da Stammzahl abnimmt, der Bestand instabil wird und momentan aufgrund des erhöhten Wilddruckes keine neue Durchmesserklasse aus der Verjüngung einwächst.


Erkenntnisse

  • Aufforstung hinterlassen oft einschichtige Bestände. Damit der Bestand langfristig vor Naturgefahren schützen kann, muss die  Baumartenmischung dem Standort entsprechen und die eingeleitete Verjüngung muss aufwachsen können. Im vorliegenden Fall verhindert  der hohe Wilddruck, dass der Bestand die Kriterien gemäss NaiS erfüllen kann. Mit dem Holzschlag  wurden Öffnungen geschaffen, damit sich der Bestand verjüngen und sich neben der Fichte andere Baumarten etablieren können. Aufgrund des hohen Wilddruckes können die Keimlinge leider nicht aufwachsen. Eine Situation die aus vielen anderen Gebieten bekannt ist.


Leitfragen

  • Was ist gelungen? Was würden Sie gleich machen? Auch mit Klimawandel?
    Holzschlag mit optimaler Grösse der Öffnungen zum Einleiten der Verjüngung (Lichtverhältnisse).  6.2 Was ist nicht gelungen? Gibt es unerwartete/überraschende Ergebnisse? Einleiten der Verjüngung ist nicht gelungen. Hoher Wilddruck verhindert Aufkommen der Verjüngung. Fläche befindet sich im eidgenössischen Jagdbanngebiet mit hohem Wildbestand. Bekannte Wald-Wild-Situation wie auf vielen anderen Flächen im Alpenraum.
    Stammanzahl hat gegenüber ersten Aufnahme von 2009 leicht zugenommen. Aufgrund absterben einzelner Bäume und Käferbefall eher Stammzahlabnahme zu erwarten.

  • Bestätigen die Ergebnisse bisherige Erfahrungen / vorhandenes Wissen (Lehrmeinung)?
    Aufforstungen entwickeln sich zu dichten, gleichförmigen Beständen. Stufigkeit mit Öffnungen; Verjüngung durch Holzschlag eingeleitet. Mit jetzigem Stand Wissen hätte man, im Hinblick auf die Stufigkeit und Klimawandel, den Bestand nicht nur mit Fichten aufgeforstet.

  • Können NaiS-Profile eingehalten werden? Oder liegen die Zielsetzungen jenseits des Machbaren?
    Aufgrund der fehlenden Verjüngung und Tanne kann das NaiS-Profil aktuell nicht eingehalten werden. Mit derzeitigem Wildbestand liegt das Aufbringen der Verjüngung jenseits des machbaren. Der geforderte Tannenanteil gemäss Standort kann aufgrund der Bestandesgeschichte (frühere Ziegenweide, Fichtenaufforstung, hoher Wildbestand) noch lange nicht erreicht werden.

  • Sollten Anpassungen der bisherigen waldbaulichen Praxis vorgenommen werden?
    Keine reinen Fichtenaufforstungen. Dies entspricht jedoch bereits seit einiger Zeit nicht mehr der waldbaulichen Praxis. 

  • Sollten neue Fragestellungen untersucht werden? Sogar neue Forschungsthemen?
    Problem der hohen Wildbestände und deren Einfluss auf die Verjüngung bereits an vielen Orten bekannt.

  • Klimawandel: Sind Anpassungen nötig? Welcher Standort erwartet? Welche Arten fördern?
    Erhöhung der Stufigkeit und Baumartenvielfalt ist für den Klimawandel notwendig. Förderung der Ta, Bu, Bah. Gemäss tree-app.ch prognostizierter Standorts-Wechsel von einem 50 -> 7S


Weiteres Vorgehen

  • Fläche weiterhin beobachten und Bestandesdynamik aufgrund der Vollkluppierung weiterhin beobachten.


Fotos

Kommentare

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